Bodengrund im Wasserschildkröten-Aquarium

Blanker Glasboden

Oft empfohlen, da die Reinigung dann einfacher ist. Schön aussehen tut es nicht, außerdem spiegelt es (nur für den Betrachter von außen, nicht für die Schildkröte!). Gegen den Spiegeleffekt kann man das Aquarium von außen mit Lackfarbe bestreichen, eine dunkle Farbe würde ich empfehlen, auf dunklen Boden fühlen sich Wasserschildkröten wohler. Für Schmuckschildkröten ist das auch ok, andere Arten wie Moschus-, Klapp- und Weichschildkröten fühlen sich darauf überhaupt nicht wohl.

Bei diesem Aquarium wurde auf Bodengrund verzichtet

Silikonbestrichener Boden

Diese Variante habe ich mir im Höckerschildkrötenbuch von Elmar Meier* abgeschaut, ich verwende diese Variante des „Bodengrundes“ nur für Zier-, Höcker- und Schmuckschildkröten. Der Aquarienboden wird von innen mit dunklem Silikon bestrichen. Dies hat gegenüber der Lackvariante den Vorteil dass der Boden nicht glatt sondern „griffig“ ist. Für ein 100 cm-Aquarium benötigt man etwa zwei 310 ml-Kartuschen, für ein 150 cm-Aquarium drei bis vier. Geeignetes Silikon gibt es im Aquaristikhandel, man kann aber auch nicht pilzgehemmtes Küchensilikon aus dem Baumarkt verwenden (auf der Tube steht dann auch dass es zum Aquarienbau geeignet ist). Wie auch blanker Glasboden ist auch dieser Boden nicht für Moschus-, Klapp- und Weichschildkröten geeignet.

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Silikonbestrichener Boden bei Rotbauch-Spitzkopf-Schildkröten (Emydura subglobosa)

Sand

Dieser Bodengrund ist super für Moschus-, Klapp- und Weichschildkröten geeignet. Auch für alle anderen Wasserschildkröten-Arten ist Sand hervorragend geeignet. Dreck bleibt auf der Oberfläche der Sandschicht liegen und kann nicht wie bei Kies in den Zwischenräumen rutschen. Mit einer Mulmglocke und etwas Geschick kann der Dreck schnell abgesaugt werden. Aufgrund der großen Oberfläche trägt Sand wesentlich zur Sauberkeit im Aquarium bei. Beim Sandkauf kann man viel Geld sparen wenn man, statt des teuren Sandes aus dem Zoohandel, im Baumarkt Sand kauft, der ist genauso gut.

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Spielkasten- vs. Quarzsand

Spielkastensand ist eigentlich auch Quarzsand. Aber es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied: Dem Spielkastensand wird etwas Lehm zugesetzt. Der Lehm sorgt dafür, dass man mit Förmchen Kuchen backen kann und Sandburgen besser halten. Im Sandkasten ergibt Lehm im Sand also Sinn, denn so kleben die Sandkörnchen besser. Feuergetrockneter Quarzsand hingegen ist Sand „pur“. Es sind kein Lehm oder andere anorganische Sachen enthalten.

Für Aquarien sind beide Sorten geeignet. Spielkastensand ist etwas billiger und hat durch den Lehm den Nachteil, dass das Wasser zunächst trüb ist. Man kann den Sand gründlich durchspülen und so schon einiges an Lehm entfernen, aber ganz gelingt es nicht. Daher ist nach der Einrichtung des Aquariums das Wasser zunächst etwas trüb. Diese Trübung wird mit der Zeit vom Filter beseitigt. Und keine Sorge: Für Wasserschildkröten ist eine Lehmtrübung absolut unschädlich. Quarzsand ist zwar etwas teurer, dafür hat man keine Trübung, selbst wenn man ihn nicht durchspült.

Sand als Bodengrund im Aquarium bei einer Pennsylvania-Klappschildkröte (Kinosternon subrubrum subrubrum)

Farbiger Sand

Es gibt Sand nicht nur in „sandfarbig“, sondern für Aquarien auch in verschiedenen Farben: JBL Sansibar*. Viele Wasserschildkröten fühlen sich auf dunklem Sand wohler.

Wie viel Kilogramm Sand benötige ich?

Wie viel Sand man benötigt, hängt von der Aquariengröße ab und davon wie hoch die Bodengrundschicht sein soll. Hier ein paar grobe Richtwerte, für eine Schichtdicke von zwei bis drei Zentimetern:

  • 60 cm-Aquarium: 6,5 kg
  • 80 cm-Aquarium: 12 kg
  • 100 cm-Aquarium: 18 kg
  • 120 cm-Aquarium: 22 kg
  • 150 cm-Aquarium: 30 kg
  • 180 cm-Aquarium: 40 kg
  • 200 cm-Aquarium: 50 kg

Sand „fault“

Sand wird manchmal schwarz. Ist das schlimm? Nein! Das ist normal. Wenn du mal an deinen letzten Urlaub an einem See oder am Wattenmeer zurückdenkst, da ist auch nur die oberste Schicht sandfarbig. Dadrunter ist es schwarz. Sand liegt ja relativ dicht und schon etwa 1 cm unter der Oberfläche kommt kein Sauerstoff mehr vor. In diesem sauerstoffarmen Milieu bauen Mikroorganismen organische Substanzen ab (Kot, Futterreste, abgestorbene Pflanzen etc), die Schwarzfärbung ist eine „Nebenwirkung“ davon. Auch die Bläschen, die sich in diesem Bereich bilden, sind normal und auf die mikrobiologischen Vorgänge im Bodengrund zurückzuführen. In bepflanzten Aquarien können in diesen Bereichen die Wurzeln sogar besser Nährstoffe aufnehmen.

Sand selbst ist anorganisch und kann nicht faulen!

Schwarze Bereiche im Sand sind also normal. Bläschen im Sand sind auch normal. Es gibt keinen Grund daran etwas zu tun. Einfach die Natur machen lassen!

Übrigens: Kies ist nicht besser. Kies gammelt eigentlich sogar noch mehr. Die Lücken zwischen den Kieskörnern sind größer als zwischen Sandkörnchen. Dadurch kann mehr Futter, Kot etc. zwischen den Kies fallen und somit auch mehr dort vor sich hin gammeln.

Kies

Für Wasserschildkröten finde ich Kies nicht sonderlich geeignet. In den Zwischenräumen sammelt sich viel Dreck der mit einer Mulmglocke regelmäßig entfernt werden sollte. Das ist etwas schwieriger als bei Sand, da man mit der Mulmglocke richtig tief in den Kies muss und so auch viel Dreck aufwirbelt, aber nicht komplett absaugen kann. Wenn du Kies schöner findest und dich dieses bisschen Mehrarbeit nicht stört, dann ist es aber kein Fehler Wasserschildkröten mit Kies-Bodengrund zu halten.

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Sand ist ja eigentlich auch Kies, nur feiner. Sind die Körnchen kleiner als 2 mm spricht man von Sand. Bei einer Korngröße von mehr als 2 mm ist es Kies.

Kies als Bodengrund im Aquarium einer Gewöhnlichen Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus)

Wie viel Kilogramm Kies benötige ich?

Kies ist nicht so dicht geschüttet wie Sand, daher benötigt man von Kies etwas weniger Kilogramm, als von Sand. Wie viel Kies man benötigt, hängt von der Aquariengröße ab und davon wie hoch die Bodengrundschicht sein soll. Außerdem auch von der Korngröße. Hier ein paar grobe Richtwerte, für eine Schichtdicke von zwei bis drei Zentimetern mit einem Kies von etwa 5 mm Korngröße:

  • 60 cm-Aquarium: 5,5 kg
  • 80 cm-Aquarium: 10 kg
  • 100 cm-Aquarium: 16 kg
  • 120 cm-Aquarium: 19 kg
  • 150 cm-Aquarium: 25 kg
  • 180 cm-Aquarium: 35 kg
  • 200 cm-Aquarium: 42 kg

Was ist der Unterschied zwischen Kies und Splitt?

Kies und Splitt sind beide aus Steinen und haben zwei bis 63 mm Größe. Der Unterschied ist, dass Kies rund ist und Splitt nicht. Natürlich ist Kies nicht richtig ballförmig rund, aber mehr oder weniger halt schon. Splitt hingegen ist gebrochener Stein und hat daher Kanten. Diese Kanten können mehr oder weniger scharf sein. Mit richtig scharfen Kanten ist Splitt nicht als Bodengrund für Wasserschildkröten geeignet. Schneidet man sich selbst nicht an den Kanten, so kann man diesen Splitt auch für Wasserschildkröten als Bodengrund nehmen.

Schwarzer Split als Bodengrund im Aquarium

Schotter und Schroppen

Es ist doch unglaublich was es alles für Wörter für Steine gibt. Schotter kann aus Rundsteinen (wie Kies) oder aus Bruchsteinen (wie Splitt) bestehen, hat aber eine Korngröße von 32 bis 63 mm. Würde ich nicht als Bodengrund verwenden. Alles was 64 mm und größer ist, das sind Schroppen. Auch ein Felsbrocken ist ein Schroppen. Einzelne Schroppen sind als Dekoelement geeignet, nicht jedoch als Bodengrund.

Schotter als Bodengrund im Aquarium einer Chinesischen Dreikielschildkröte (Mauremys reevesii)

Eingefärbter Kies

Angeblich soll gefärbter Kies, es gibt ihn von Neongrün bis Schwarz, für Aquarien unbedenklich sein. Ich bin da in Bezug auf Schildkröten sehr skeptisch, Wasserschildkröten fressen gelegentlich Kies und ob die Farbe dann nicht doch schaden kann… Ich rate davon ab!

Lava

Lavakies hat eine große Oberfläche und kann auch gut im Außenfilter als Filtermaterial eingesetzt werden. Man sollte darauf achten dass die Lava nicht zu scharfkantig ist wenn man sie als Bodengrund einsetzen will. Leider sickert auch hier viel Dreck in die Zwischenräume der schlecht entfernt werden kann.

Lava-Steine als Bodengrund im Aquarium

Wie dick soll die Schicht Bodengrund sein?

Für die meisten Wasserschildkröten genügt es, wenn man zwei bis drei Zentimeter Bodengrund hat. Für Klapp- und Moschusschildkröten können es ruhig fünf Zentimeter sein, denn diese wühlen gerne im Bodengrund und verbuddeln sich manchmal darin.

Diese junge Chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis „Albino“) hat sich im Sand eingegraben und wartet auf vorbeischwimmende Nahrung

Für Weichschildkröten muss der Bodengrund dicker sein. Er sollte mindestens fünf Zentimeter dicker sein, als die Schildkröte hoch. Besser sogar noch, wenn die Schichtdicke der Panzerbreite entspricht. Weichschildkröten haben ja einen weichen Panzer, dieser bietet naturgemäß weniger Schutz als der Panzer von hartschaligen Arten. Daher buddeln sich Weichschildkröten liebendgern ein. So sind sie optimal getarnt. Das ist auch der Grund für ihre Schnorchelnase, meistens guckt nur die Nasenspitze aus dem Sand und wittert nach Nahrung.

Langzeit-Bodendünger

Für Aquarien mit Fischen und Pflanzen wird gerne als unterste Schicht ein Langzeitdünger genutzt, er hat verschiedene Namen und kann auch Langzeit-Bodenmischung oder Nährboden heißen. Da im Schildkrötenaquarium die Schildkröten auch gerne im Bodengrund buddeln, würde dieser Nährboden nach oben befördert und nur unnötig das Wasser trüben. Daher sollte im Aquarium mit Schildkröten darauf verzichtet werden.