Schimmelbefall im Wohnraum durch ein Wasserschildkröten-Aquarium

Große Aquarien verdunsten viel Wasser. Wenn dann, wie bei Wasserschildkröten-Aquarien üblich, keine Abdeckung vorhanden ist, kann es zu Schimmel im Wohnraum an der Wand kommen. Begünstigt wird das ganze durch moderne, luftdichte Dämmungen oder genau dem Gegenteil, einer alten nicht gedämmten Außenwand. Kommt nun noch falsches Lüften und Heizen hinzu, werden Schimmelpilzen ideale Lebensräume auf den Wänden oder Möbeln geboten.

Schimmel an einer Wand über einem Fenster

Schimmel erkennen und seine Gefahren

Schimmelpilze erkennt man an dunklen, fleckartigen Belägen an Wänden (insbesondere Außenwände und Ecken sind betroffen) und Möbeln (hier sind vor allem die an den Wänden stehenden Rückwände befallen). Schimmel sieht nicht nur unschön aus, sondern ist auch eine Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier. Die nicht sichtbaren Schimmelpilzsporen werden eingeatmet und können zu Allergien führen, sowie Infektionen begünstigen. Gefahr besteht insbesondere für Kinder, Ältere und immungeschwächte Personen.

Bei diesen schwarzen Verfärbungen auf der Tapete handelt es sich um Schimmel

Schimmel vorbeugen

Gleich bei der Einrichtung einer Wohnung sollte man daran denken, dass hinter Möbeln, Bildern, Vorhängen etc. ein Spalt (min. 5 cm) zur Außenwand ideal ist, damit hinter den Möbeln die Luft zirkulieren kann.

Die Schimmel-Hochsaison ist im Winter, wenn es durch niedrige Außentemperaturen und relativ hohe Raumtemperaturen zu einem Temperaturgefälle in der Wand kommt. Dabei bildet sich ein sogenannter Taupunkt. Liegt dieser Innenraum-nah, so schlägt sich Feuchtigkeit auf der Wand nieder und bietet Schimmelpilzen einen idealen Lebensraum auf der Tapete.

Ziel: Luftfeuchtigkeit unter 60 % bei 21 °C Raumtemperatur

Oftmals wird mit gekippten Fenstern gelüftet. Diese begünstigen jedoch eine Schimmelbildung. Denn dann kühlen die Wände aus und die Luftfeuchtigkeit kann sich als Wasser an den Wänden kondensieren. Sinn des Lüftens soll sein, die feuchte Luft im Wohnraum durch (trockenere) Außenluft zu ersetzen. Dies geschieht am besten durch Stoßlüften. Dazu werden die Fenster vollkommen geöffnet, so dass die Luft leicht und schnell ausgetauscht werden kann, Durchzug! Dieser kurze Moment Durchzug schadet auch nicht der Gesundheit der Schildkröten. Auch in der Natur gibt es Wind! Zugluftbedingte Erkältungen entstehen eher bei gekippten Fenster, wenn ganztätig leichte Zugluft herrscht. Im Winter sollte man auf diese Weise zwei bis dreimal täglich die komplette Wohnung lüften. Ziel ist eine relative Luftfeuchtigkeit unter 60 % bei 21 °C Raumtemperatur. Im Handel wird eine Vielzahl von Hygrometern angeboten, mit denen man die aktuelle Luftfeuchtigkeit gut überprüfen kann.

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Je kälter die Außenluft ist, desto weniger Wasser kann sie mit in die Wohnung bringen. Daher muss im Sommer länger gelüftet werden als im Winter. Im Winter genügen schon etwa fünf Minuten bei vollständig geöffneten Fenstern, um einen ausreichenden Luftaustausch zu erreichen. Im Sommer, wenn die Außen- und Innentemperatur sich nicht unterscheiden, kann man mit gekippten Fenstern lüften.

Zur Überwachung der Luftfeuchtigkeit ist ein Hygrometer in jedem Raum sinnvoll

Dauerhafte Zugluft ist schädlich für Wasserschildkröten. Wenn man drei mal am Tag lüftet ist das aber ja keine dauerhafte Zugluft, sondern eher mit einem kalten Wind zu vergleichen. Und Wind gibt es in der Natur auch. Vom korrekten Lüften stirbt eine Schildkröte nicht, sondern eher an gekippten Fenstern und dadurch entstehende dauerhafte Zugluft.

Wie lange lüften?

Dez., Jan., Feb.4-6 Min.
März, Nov.8-10 Min.
Juni, Juli, Aug.25-30 Min.
Mai, Sept.16-20 Min.
April, Okt.12-15 Min.
jeweils zwei bis dreimal täglich

Luftentfeuchter

Wenn man durch Lüften allein es nicht schafft die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten, sorgen elektronische Luftentfeuchter Abhilfe. Es gibt sie in verschiedenen Leistungsstufen, ich würde eher eine Nummer größer nehmen, als es für die Wohnfläche laut Hersteller nötig wäre. Stromlose Luftentfeuchter, die mit einem feuchtigkeitsaufnehmendem Granulat gefüllt werden, sind bei Aquarien nicht zu empfehlen. Dazu reicht deren Kapazität einfach nicht aus.

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Mit einem Luftentfeuchter kann man Wasser aus der Luft ziehen

Woher stammt das Wasser in der Luft?

Quellen für Luftfeuchtigkeit gibt es viele in der Wohnung, Menschen verdunsten sehr viel Wasser, beim Kochen entsteht Wasserdampf, Zimmerpflanzen verdunsten über ihre Blätter Wasser, Duschen, Wäschetrocknen etc. Eine durchaus nennenswerte Menge Wasser verdunstet jedoch auch aus Aquarien. Dabei verdunstet mehr Wasser, wenn die Wassertemperatur über der Zimmertemperatur liegt. Je größer dieser Unterschied, desto mehr Wasser verdunstet. Daher besteht natürlich bei der Pflege von tropischen Arten, bei denen das Wasser auch im Winter beheizt werden muss, erhöhte Schimmelgefahr. Pflegt man eine Wasserschildkröte die man überwintert, sollten man dies nicht nur zur Gesunderhaltung der Schildkröte, sondern auch zur eigenen Gesunderhaltung tun. Werden zum Winter hin die Wassertemperaturen gesenkt und die Schildkröte dann während des Winters im Keller oder Kühlschrank überwintert, kann man das Aquarium unbeheizt überwintern und so die Verdunstung minimieren. Ganz nebenbei spart man auch noch Strom.

Bildet sich innen am Fenster Kondenswasser, so ist das Fenster schlecht gedämmt oder die Luftfeuchtigkeit zu hoch. Manchmal auch beides gleichzeitig. Ein erstes Anzeichen für Schimmelgefahr!

Hat sich trotz aller Vorsicht dennoch Schimmel im Wohnraum gebildet, heißt es schnell reagieren. Ruf lieber zu früh als zu spät einen Fachmann zu Rate!