Pracht-Erdschildkröten sind wunderhübsche Schildkröten. Aber was die Merkmale zur Unterscheidung der Geschlechter angeht da geizen sie. Im Grunde ist allein der Schwanz geeignet um Männchen und Weibchen zu unterscheiden.
Zur Geschlechtsbestimmung guckt man Schildkröten immer von unten an.
Die Schwänze von Männchen der Pracht-Erdschildkröte sind etwas länger als bei Weibchen. Die Kloake (das Loch auf der Schwanzunterseite) ist beim männlichen Rhinoclemmys pulcherrima bei gestrecktem Schwanz außerhalb des Panzerrandes. Bei Weibchen hingegen ist die Kloake näher am Schwanzansatz, maximal in Höhe des Panzerrandes.
Wenn man die Schildkröten von unten anschaut gibt es ein zweites Merkmal, so ist beim Weibchen die Einkerbung über Schwanz runder, die der Männchen dreieckiger.
Jungtiere
Der Unterschied zwischen den Schwänzen der beiden Geschlechter ist nicht so krass, daher sollten Pracht-Erdschildkröten zur Geschlechtsbestimmung fast ausgewachsen, also etwa 15 cm, oder größer sein. Bei den importierten Wildfängen kann man das Geschlecht in der Regel bereits erkennen, sie sind dafür meistens groß genug.
Wenn du bei einem Züchter Jungtiere erwirbst kann er vielleicht anhand der Bruttemperatur eine Vorhersage machen, wenn auch ohne Garantie. Bei 24-27 °C entwickeln sich nur männliche Pracht-Erdschildkröten. Liegt die Bruttemperatur bei 30 °C so schlüpfen mehr Weibchen und nur 25 % Männchen. Bei über 30 °C entwickeln sich ausschließlich weibliche Pracht-Erdschildkröten in den Eiern (EWERT & NELSON 1991).
Unterarten
Die genannten Merkmale gelten für alle Unterarten der Pracht-Erdschildkröten:
- Rhinoclemmys pulcherrima pulcherrima, Guerrero-Pracht-Erdschildkröten
- Rhinoclemmys pulcherrima incisa, Guatemala-Pracht-Erdschildkröten
- Rhinoclemmys pulcherrima rogerbarbouri, Sonora-Pracht-Erdschildkröten
- Rhinoclemmys pulcherrima manni, Costa-Rica-Pracht-Erdschildkröten
Wobei man sagen muss, dass die Unterart Rhinoclemmys p. rogerbarbouri in Europa nicht gepflegt wird. Die häufigste Unterart ist Rhinoclemmys p. manni, an zweiter Stelle kommt Rhinoclemmys p. incisa, diese beiden Unterarten sind oft als Import-Tiere erhältlich. Von der Nominatform Rhinoclemmys p. pulcherrima gibt es wenige Exemplar in Europa, aber erste Zuchterfolge.
Literatur
Ewert, M. A., & C. E. Nelson (1991): Sex determination in turtles: diverse patterns and some possible adaptive values. – Copeia (1), S. 50-69.